Morgen steht die mit Spannung erwartete Bundestagswahl an. Doch wie wird sie wohl ausfallen? Betrachtet man frühere Wahlergebnisse, ist es durchaus realistisch anzunehmen, dass die aktuellen Umfragen erheblich vom tatsächlichen Ergebnis abweichen werden. Um eine möglichst präzise Prognose zu erstellen, habe ich vergangene Wahlergebnisse analysiert und die Abweichungen der verschiedenen Umfrageinstitute berechnet. Das Ergebnis ist wie folgt:

Die Union wird voraussichtlich mit 29,4 % auf dem ersten Platz landen und damit einen Zugewinn von 5,2 % verzeichnen. Dahinter folgt die AfD mit 23,5 %, deutlich vor dem dritten Platz. Dies bedeutet einen starken Anstieg von 13,1 %, womit die AfD als klarer Wahlgewinner gelten kann.

Auf dem dritten Platz landet die SPD mit 16,1 %, was einem Verlust von 9,6 % entspricht. Ein ähnlicher Rückgang ist bei den Grünen zu beobachten: Sie verlieren 4,0 % und erreichen mit 10,7 % nur den vierten Platz. Die FDP gehört ebenfalls zu den großen Wahlverlierern und stürzt mit einem Verlust von 7,0 % auf 4,4 % ab, womit sie vermutlich nicht mehr in den Bundestag einzieht. Ein Direktmandat erscheint unwahrscheinlich.

Die Linke konnte in den letzten Wochen vor der Wahl überraschend zulegen und wird mit einem Zugewinn von 1,9 % auf 6,8 % kommen, sodass sie in den Bundestag einzieht und die fünftstärkste Kraft wird. Die neu gegründete BSW hingegen bleibt mit 3,1 % unter der erforderlichen Fünf-Prozent-Hürde. Kleinparteien, darunter auch die Freien Wähler, verlieren insgesamt 2,7 % und erreichen zusammen nur noch 6,0 %.

Was lässt sich aus diesen Zahlen ableiten? Das bleibt jedem selbst überlassen. Klar ist jedoch: Die Ampel-Koalition hat deutlich an Rückhalt verloren. Während sie 2021 noch 51,8 % der Stimmen erhielt, kommt sie nun nur noch auf 31,2 % – und das, obwohl sie nicht einmal vier Jahre Bestand hatte. Es zeichnet sich ab, dass die Union, die 2021 abgewählt wurde, nun die nächste Regierung anführen wird.

Doch welche Koalitionsoptionen gibt es?

Eine Koalition zwischen Union und AfD wäre zahlenmäßig möglich, wird jedoch von der Union strikt ausgeschlossen, obwohl sich beide Parteien in einigen politischen Fragen nicht allzu fernstehen. Stattdessen tendiert die Union eher zu einem Partner aus dem linken Spektrum, etwa der SPD oder den Grünen. Eine Große Koalition aus Union und SPD wäre mit knapper Mehrheit möglich, könnte jedoch noch wackeln. Eine Schwarz-Grüne Koalition wäre hingegen ausgeschlossen. Sollte die Große Koalition keine Mehrheit erreichen, wäre eine sogenannte Kenia-Koalition (Union, SPD, Grüne) die wahrscheinlichste Option.

In den letzten Wochen wurde auch über eine rot-rot-grüne Koalition (SPD, Grüne, Linke) spekuliert, doch diese erscheint äußerst unwahrscheinlich. Sollte die FDP doch noch in den Bundestag einziehen, wäre eine Deutschland-Koalition (Union, SPD, FDP) eine weitere mögliche Variante – allerdings stehen die Chancen für die FDP schlecht. Alle anderen Koalitionsoptionen gelten als noch unwahrscheinlicher.

Die entscheidende Frage ist jedoch nicht nur, welche Regierung gebildet wird, sondern auch, ob sie eine volle Legislaturperiode durchhält. Besonders interessant wird sein, ob eine Kenia-Koalition tatsächlich Akzeptanz findet oder ob sie dasselbe Schicksal wie die Ampel ereilt. Die AfD könnte eine instabile Regierungsbildung nutzen, um bis zum Jahresende weiter an Zustimmung zu gewinnen und möglicherweise die Union zu überholen.

Es bleibt abzuwarten, ob die Fehler, die zur Bildung der Ampel geführt haben, sich wiederholen werden und ob der Aufwärtstrend der AfD anhält. Nur die Zeit wird es zeigen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit – ich wünsche Ihnen ein erholsames Wahlwochenende!


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